Erstmal danke für die Erwähnung! Ich konnte mich selbst kaum noch an den Kräuterkunde-Tweet erinnern.
1. Von Disenchantment war ich überrascht, begeistert, und überraschend begeistert. Ich habe mich beim Sehen auch immer wieder gefragt, wie woke die Serie ist oder wie sehr sie sich nur an aktuellen Themen aufhängt. Ich liebe die Figur des King Zøg, die für eine alte patriarchische Weltvorstellung steht und immer wieder coole Metakommentare einstreut. (sinngemäß z.B. “Du hast als Prinzessin und als Nonne versagt! Was soll ich tun? Das sind alle Karrieren für Frauen, die ich kenne!”) Das hätte ich von einem Team, das vorwiegend die alte Futurama/Simpsons-Riege fortsetzt, nicht erwartet. Dann gab es aber Momente wie die erwähnte Greifin, die einfach nur peinlich waren. Da ist definitiv Luft nach oben.
Am Rande bemerkt gibt es im Writing-Staff sehr wohl eine Frau, die an mehr als einer Folge mitgearbeitet hat, nämlich Shion Takeuchi, die zuletzt bei Gravity Falls dabei war. Das ist wirklich nicht sehr viel, sollte aber der Richtigkeit halber erwähnt werden.
2. Spike Lee ist mein absoluter Lieblingsregisseur. An einer Stelle fasst ihr sehr gut zusammen, was viele seiner Filme für mich ausmacht: Er hält dem weißem Publikum den Spiegel vor. Immer mit Wut, aber nie mit Hass.
BlacKkKlansman ist eine echte Bombe geworden und ich mag ihn sehr, muss mich aber Teilen der Boots-Riley-Kritik anschließen. Dieser Spike Lee Joint enthält mir ausnahmsweise *zu wenig* Wut. Die versöhnliche Polizeiszene am Ende ist nur ein Beispiel dafür, dass fast alle Aspekte, die das problematische und rassistische System Polizei betreffen, gestrichen oder weichgespült wurden. Natürlich ist es kein Zwang, das alles zu zeigen, aber von Spike Lee hätte ich mehr erwartet. Er war in der Vergangenheit immer der erste, der öffentlich rassistische Polizeigewalt etc. kritisiert hat. Einer seiner letzten Filme war eine Spoken Word Performance von Roger Guenveur Smith, ein einziger wilder Rant zum Thema. Dass Spike Lee gerade erst 200.000$ vom NYPD für eine Werbekampagne bekommen hat, ist zwar auffällig, aber schon eine halbe Verschwörungstheorie.
Fazit: Ich bin persönlich ein wenig enttäuscht von einem meiner Vorbilder. Boots Riley auch.
3. Zu Christopher Robin habe ich nichts zu sagen, aber das völlig bescheuerte Gefühl, dass er sich benachteiligt fühlt, wenn ich zu beiden anderen Themen einen Kommentar abgegeben habe.
In diesem Sinne freue ich mich nach eurer Besprechung noch mehr auf den Film als vorher. Was soll bei dieser Prämisse und diesem Ewan McGregor () schon schiefgehen?